Musical


Musical statt Film: Manche mögen´s live

Komik vom Feinsten – „Sugar” mit Kinocharakter hat auf der Neustrelitzer Bühne Premiere>
Von unserem Redaktionsmitglied Detlef Stapf (31.03.2003)

Neustrelitz. Wer das Musical „Sugar” inszeniert, muss sich an der Kino-Vorlage messen lassen…
Manche mögens heiß” ist die Mutter aller Travestiekomödien, einer der lustigsten Filme überhaupt….
Frank Zacher und die Neubrandenburger Philharmonie treffen präzise den Sound, der die charlestonverrückte Zeit Anfang der Dreißiger stimmungsvoll pulsieren lässt.

„Sugar” bekommt auf der Neustrelitzer eine durchaus originäre Qualität, die dem Publikum einen entspannenden Abend voller gelungenem Bühnenspaß beschert. Reichlich Beifall bestätigt die Erfahrung: Große Musicals brauchen keine große Bühne.
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Slapstick statt Schauder
„Sweeney Todd” setzt in Neustrelitz auf schwarzen Humor

Von unserem Redaktionsmitglied Detlef Stapf (29.03.2004)

Neustrelitz . Ein wenig fühlt man sich in eine Musicalversion des Märchens von Hänsel und Gretel oder der Bilder Geschichte von Max und Moritz versetzt. In der Neustrelitzer Inszenierung von Stephen Sondheims musikalischem Thriller……
Musikalisch geht Frank Zacher mit seiner Neubrandenburger Philharmonie mit viel Frische den Sondheimschen Intentionen nach, wenn er die auf tonale Schlüssigkeit gegründete Harmonik im Gleichgewicht hält.
Die Leichtigkeit bewegt den Humor, das Schrille das Gruseln.

Aber zum Schluss bleibt ein aufgegeiltes Melodiengeflecht das in Wittigs Handlungsfühlung keine Erlösung findet. Es gab anständigen Beifall eines vergnüglichen Abends wegen, aber ohne Amplitude.
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Macho erzieht sich Emanze im Sprachlabor (Peter Buske [2003 ?])
Mecklenburgisches Landestheater Neustrelitz bringt Musical-Klassiker „My Fair Lady” auf die Bühne

Neustrelitz. „Es grünt so grün, wenn Spaniens Blüten blühen.” Na also, klappt doch. Die erste Hürde auf dem Weg zur „May Fair Lady” hat Eliza, kodderschnäuziges Blumenmädchen und kratzbürstige Tochter des Müllkutschers Alfred P. Doolittle, in Frederick Loewes gleichnamigem Musical nach G. Bernhard Shaws „Pygmalion” gemeistert…
Schwungvoll tönt aus dem Orchestergraben, was Frank Zacher und die Neubrandenburger Philharmonie sehr metiererfahren aus der Loewe-Partitur herauslesen. Drive und Sentiment liegen dicht beieinander.
Es prickelt, wohin man hört.

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Lachtränen mit sozialkritischem Hintersinn

Musical-Gala am Landestheater Neustrelitz
Von unserem Mitarbeiter Peter Buske ( Febr.2001)

Neustrelitz. „Ihr seid super, Ihr habt den Job“, tönt begeistert eine unsichtbare Stimme per Lautsprecher in den Zuschauerraum. Zuvor mussten sich die Primadonnen und Tenorstars sagen lassen, dass hier eine Musical-Audition stattfinde und kein Opernvorsingen. Aufruhr bei den Angereisten. Ob sie denn nicht was anderes drauf hätten als nur Klassikalisches? Sie haben. Und so entsteht aus der vorzüglich inszenierten „Not” eine vortreffliche Tugend: Sie singen für eine bevorstehende Musical-Gala vor. Eben diejenige, die dem Premierenpublikum am Sonnabend in Landestheater Neustrelitz die Lachtränen in die Augen treibt und die Hände fleißig rühren lässt…
Dem Spielwitz und Tempo auf der Bühne entspricht die ungeheure Spiellust im Graben, wo das Preußische Kammerorchester Prenzlau unter Leitung des 1.Theaterkapellmeisters Frank Zacher einen verdammt guten Musicalsound produziert: rhythmisch präzise, süffig, sentimental und schmissig.
Ansehenswert, diese Musical-Gala!

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„West Side Story” hat in Zwickau Premiere (Okt.2000 – Olaf Meyer)
Harmonie gegen Tristesse

ZWICKAU. – Als man Leonard Bernstein, dessen zehnten Todestag wir am 14. Oktober gedachten, wenige Tage vor der Uraufführung nach den Erfolgsaussichten seines Musicals „ West Side Story” fragte, äußerte der sich eher skeptisch…..
das Gebotene insgesamt kam beim Publikum sehr gut an. Der herzliche Beifall während des laufenden Spiels und am Schluss bewies es.
Besonders erwähnenswert jedoch ist das Philharmonische Orchester Plauen-Zwickau unter Frank Zacher, das sich in allen Phasen der Handlung exzellent anpasste.

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Musicalsrundblick (Juni 2000 – J. Wesner)
Plauen Theater
SUGAR

Die Interims-Spielstätte des Vogtland-Theaters, die Festhalle Plauen, bot ihren Zuschauern zu dieser Premiere eine kleine Überraschung: acht kreisförmig angeordnete Satellitenbühnen und 282 Drehstühle in der Mitte. Regisseur Gunther-R. Eggert ließ die Vorstellung um den Zuschauer herum fortschreiten, und das bewegte Publikum folgte gern dem Spiel. Eine neue Herausforderung fürs Theater und ein tolles Konzept…
Frank Zacher und das Philharmonische Orchester waren wie eine Bigband auf der ersten Bühne aufgebaut. Sie trafen die Musik Jule Stynes überwiegend ausgezeichnet, so dass sie dem Publikum mitunter buchstäblich in die Beine fuhr…

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DAS MUSICAL Aug/Sept. 1999 Heft 78

Plauen Theater / Johanniskirche
JESUS CHRIST SUPERSTAR

Das vogtländische Plauen war am 3. Juli 1999 Ort einer heimlichen Weltpremiere: Jesus Christ Superstar wurde zum ersten mal szenisch in einer Kirche aufgeführt. Der Altarraum wurde mit einer Bühne überbaut, zum Spielen wurde der gesamte Kirchenraum mit Kanzel, Gangen und Empore genutzt – auf letzterer war auch das Orchester plaziert. Die weißen Wände und Säulen der Kirche bieten von sich aus schon Atmosphäre, doch Regisseur und Choreograph Günther R. Eggert steigerte dies noch durch seine Inszenierung. 90 Minuten eine unkapriziöse, gefangennehmende Ensembleleistung, die den Anforderungen an den ungewöhnlichen Spielort ausgezeichnet gerecht wurde.
In dieser während des normalen Kirchenbetriebs fünfzehnmal ensuite gespielten Stadttheater-Produktion waren zahlreiche Gäste aufgeboten. Allen voran Jesus Hardy Lang, der mit ruhigem, konzentrierten Spiel und überragenden stimmlichen Höchstleistungen – eine klare, schwingende Stimme sowohl als hoher Tenor wie auch als Bariton – dem Stücktitel mehr als gerecht wurde. Judas Siruan Casey hielt stimmgewaltig dagegen und ist mit seinem temporeichen, präzisen körperlichen Einsatz kaum zu übertreffen. Die superrollenden Rs von Beatrice Fischer bleiben Geschmacks- bzw. Gewöhnungsfrage. In ihre Interpretation der Maria Magdalena legte sie jedenfalls viel Stimme. Andras Untermann als Pontius Pilatus und Willi Wiedl als nicht so lustig daherkommender Charleston-Herodes schaffen sich die nötige Distanz, um als Figur im Ensemble zu wirken und es facettenreich zu ergänzen…


Bestens aufgehoben war die musikalische Leitung bei Frank Zacher, der mit dem Philharmonischen Orchester den Rock-Sound fein aufspürte und fulminant erklingen ließ. Dieses Jesus Christ Superstar-Erlebnis dürfte sehr schwer zu übertreffen sein.
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Montag, 3. Mai 1999 (Von Lutz Kirchner)
Begeisternde ausgeflippte Show
Vogtland Theater verlegte Premiere der „Rocky Horror Show” in Plauener Brauerei

Glück gehabt; Kein Reiskorn ins Auge bekommen. Auch die Wasserpistolen suchten sich ihre Ziele anderswo. Und um ein Haar verfehlte die unvermeidlicherweise noch vollkommen aufgerollte Klopapierrolle die rechte Schläfe……
Mit einer Lehrvorführung des showgerechten Time-Warp-Tanzens begann der Prolog auf dem Vorplatz unter freiem Himmel, und mit „Lets do the Time Warp again” endete das Spektakel in der liebevoll von Chefausstatter Klaus Weber zu einem intergalaktischen Sündenpfuhl umgestalteten Industriearchitektur.
Die Musiker, platziert in einem Käfig an der Seite, brachten unter Leitung des 1. Kapellmeisters Frank Zacher das Kunststück fertig, sowohl druckvollen Sound zu liefern und doch die Sänger nicht zu überdecken…

Nach einer ganzen Reihe von Musicalinszenierungen verfügt das Vogtland Theater über beachtliches Know-how auf diesem Gebiet, das solchen Produktionen bereits von vornherein eine große Erfolgchance mit auf den Weg gibt.
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„Evita” im Vogtland Theater: Fließende Übergänge
Die Heilige aus dem Hurenbett
Von Michael Thumser (12.05.98)

PLAUEN. – Ein eigenartiges Stück, diese Show…
Im Graben zündet die von Frank Zacher geleitete Orchester-Kapelle mächtig auf, mal rockig fetzig, ebenso oft und sentimental;
auf der Bühne ist alles Schwung und Tanz und Tableau, Solo-, Ensemble-, Chorgesang; als Revue schickt Regisseur Günther Eggert das Stück ins Rennen, mit packendem Tempo, bunt und wirbelnd…
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Sehnen nach dem Traumgefährten

Bejubelte Musicalpremiere „Dracula” von Mathias C. Kosel am Vogtland Theater Plauen (13.06.95)
Von unserem Redaktionsmitglied Horst Philipp

Wanderer am Rand des Hochplateaus im rumänischen Bucegigebirge können die Gemäuer des Grafen Dracula, in denen er einst grausam geherrscht hat, besichtigen – wie er „die leut gespist hat. Und gepraten. Und mit den häubtern yn einen kessel gestoten. Und wie er die leut geschunden hat und zerhacken lassen …” Der Brite Bram Stoker verpflanzte den Drachen von Transsylvanien vor rund 100 Jahren in einem Roman nach Old England, der Hamburger Mathias C. Kosel schrieb nach dem Stoff ein Musical, das nur kurz nach der Bamberger Uraufführung am Wochenende am Vogtland Theater Plauen Premiere hatte….Regisseur Rainer Wenke inszeniert das Musical als großes Theater….
Frank Zacher deutet mit dem Philharmonischen Orchester Plauens die Partitur gleichermaßen in Größe, entdeckt in der Musik Kosels das Schaurige ebenso wie das Dramatische, das Lyrische oder Sehnsuchtsvolle, Soli, beispielsweise von Oboe oder Cello, klangvoll heraushebend und dem Sound | der Zeit mit brio frönend.
Es webbert oder bernsteint mitunter; dennoch sind Kosels Klänge meist eigenständig, und vor allem bedienen sie das Theater wirkungsvoll, auch musikalische Formen wie Walzer oder Blues dort einsetzend, wo es der Szene optimal nutzt.

Das Premierenpublikum feierte das Ensemble mit Beifallsstürmen.
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Vertrieben von der Lebensbühne
Das Musical „Anatevka” unter der Regie von Rainer Wenke am Vogtland Theater Plauen
(Freie Presse Kultur – 27.02.95 Karl-Heinz Löbner)

Der Familienvater und Milchmann Tevje singt von seinem Wunsch: „Wenn ich einmal reich war…”
Zwar ist es keine Schande, arm zu sein, aber eine besondere Ehre ist es auch nicht.
Doch Tevjes Sorgen um den täglichen Lebensunterhalt werden in dem Musical „Anatevka” („Der Fiedler auf dem Dach”) in der Vertonung von Jerry Bock bald von viel tiefgreifenderen Problemen überlagert.
Einen langen Theaterabend erlebte das Premierenpublikum am Vogtland-Theater Plauen am vergangenen Samstag, doch in der fesselnden Inszenierung des Gastregisseurs Rainer Wenke vergaß man die Zeit. Das lag zunächst an der sehr genauen Personencharakterisierung der einzelnen Bühnenfiguren und an der treffsicheren Wiedergabe der Dialoge….
Das Bühnengeschehen lebte zugleich von der hervorragenden handlungsbezogenen instrumentalen
Mitgestaltung durch das Philharmonische Orchester des Vogtland-Theaters unter der umsichtigen, flexiblen Leitung von Frank Zacher. Der 1.Konzertmeister George Nojogan war als feinsinnig musizierender „Fiedler auf
dem Dach” ins Bühnenspiel integriert…

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„Kiss me Kate“ – Premiere fast ein Ballettabend (1994 ? )
Cole Porters Musical am Vogtland Theater Plauen

Von unserem Mitarbeiter Hannes Roch
Kiss me Kate,- das um die Welt gegangene Musical, ist nun in Plauen eingetroffen.
Ein Stück für zwei Stars und eine Menge Ballett…..Die herausragendste Leistung der Inszenierung lieferte die Choreographin Ute Raab. Sie muß Schwerstarbeit vollbracht haben, nicht nur an und mit ihrer Truppe. Selbst die gewiß schwer zu bewegenden Herren Fuhrmann und Giering hatten ihre (Tanz(bär)nummer. Auch wenns mit dem Corps de ballet noch nicht ganz klappt und es einigen der jungen Damen noch an Standfestigkeit mangelt, so werden diese Schönheitsfehler von der Spielfreude, von der Frische des Ganzen vergessen gemacht. Der Höhepunkt: die Nummer „Es ist viel zu heiß.
Erfreulich das Philharmonische Orchester unter dem Dirigat Frank Zachers, das zur Überraschung sogar recht unphilharmonisch zu swingen imstande war. Die Akzente saßen, wo sie hingehörten, und wenn das Orchester zu dominieren hatte; dominierte es auch.. Ohne aufdringlich zu werden.

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Weg nach oben muß nicht Freiheit heißen

Premiere „Der Mann von La Mancha“ in Plauen
Von Dr. Karl-Heinz Löbner (1992 ? )

Wie Ratten hausen sie im tiefgelegenen Kerker – Diebe, Mörder, Huren, Ausgestoßene, Unschuldige. Und nur eine kurze Zugbrücke stellt die Verbindung zur Außenwelt her. Doch der Weg nach oben muß nicht Freiheit heißen. Dort bestimmt die Inquisition über das weitere Schicksal der Gefangenen, denn der Schauplatz der Handlung ist Spanien um 1600.
„Der Mann von La Mancha” hatte am Wochenende am Theater der Stadt Plauen Premiere. Es ist ein ungewöhnliches Musical, denn es entspricht nicht dem herkömmlichen Klischee dieser Gattung mit leichter, seichter Handlung in Operettennähe mit Happy-End…..
In der Plauener Inszenierung von Peter Makswitat ist es überzeugend gelungen, die Verwobenheit von „realer” Handlung und „Spiel”-Szenen, von Theaterwirklichkeit und Träumen erlebbar zu machen…
Die Bühne ist bis über den Orchestergraben vorgezogen, aus dem die unter unmenschlichen Bedingungen dahinvegetierenden Gefangenen wie aus naßkalten, verdreckten Löchern kriechen. Wer noch nicht verdorben war, verliert hier die letzte Würde des Menschseins…
Hauptdarsteller waren Claus-Peter Schumann als Cervantes (Don Quichote), Martin Fuhrmann als sein Diener (Sancho Pansa) und Uta Hamann a. G. in der Rolle der Aldonza.
Überzeugend wirkten alle im Programmheft genannten Darsteller.
Doch wer die Orchestermusiker der kleinen instrumentalen Besetzung waren, wird im Programmheft verschwiegen. Vielleicht ist das ein Geheimtipp, denn unter der musikalischen Leitung von Frank Zacher wurde ausgezeichnet begleitet, klangvoll und stimmig, präzis und flexibel zugleich. Für den Dirigenten und die Sänger war das besonders schwierig, weil die Instrumentalisten auf dem hinteren Rand der Spielfläche Platz nehmen mußten, wodurch Hör- und Blickkontakte nur vermittelt erfolgen konnten.

Mit dem Musical „Der Mann von La Mancha” hat das Plauener Theater ein attraktives, anspruchsvolles Angebot im Spielplan.

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Ein abenteuerliches Dichterschicksal
„Der Mann von la Mancha” in Plauen

Da reist Dale Wassermann, ein amerikanischer Autor, der schon zahlreiche Theaterstücke verfaßt hat, 1959 nach Madrid, um Cervantes Roman von Quixote” zu dramatisieren….
All das ergibt eine bunte Mischung von grausamem Realismus und blühender Phantasie, die für ein neugieriges Publikum einen spannenden Abend erwarten läßt.
Das Musical verlangt allerdings von den Sängerdarstellern das Äußerste an vielseitigem Können…
Und das Musikalische insgesamt? Es überzeugte überwiegend vom Orchester her. Nach den Vorschriften des Komponisten im Hintergrund der Bühne plaziert, konnte man,- wenn es sichtbar war,- beobachten, wie Frank Zacher die Mitglieder des Orchesters vom Theater der Stadt Plauen anfeuerte, jeden Einsatz präzise gab und den ganzen Text mitsprach, wiewohl das die Solisten nur über Monitor beobachten konnten. Doch ohne seine überlegene Gesamtleistung wäre wohl manches unbefriedigend ausgefallen.
(E.Feuereißen)